Erfahrungen aus der Freien Montessori Grundschule Hangelsberg
Nach nunmehr zwei Wochen der Schulschließung und der ausschließlichen Betreuung unserer Schülerinnen und Schüler zuhause berichten wir von unseren ersten Erfahrungen.
Durch unsere ehemalige Schulleiterin, Marion Micheel, und Geschäftsführer, Thomas Enkelmann, waren wir bereits vor der eigentlichen Schulschließung am 18. März 2020 darauf vorbereitet, dass uns diese, für uns völlig neue, Situation des Homeschoolings treffen wird.
Bereits am Freitag, 13. März 2020, haben unsere Kolleginnen und Kollegen in einer „Hau-Ruck-Aktion“ sinnvolles Material für unsere Schülerinnen und Schüler zusammengetragen und die Kopiergeräte heiß laufen lassen, sodass alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 4 — 6 einen „Homeschooling“-Hefter mit Aufgaben aus den Bereichen Mathematik und Deutsch schon zum Wochenende mit nach Hause nehmen konnten.
Auch unsere Kollegen der Jahrgangsstufen 1 — 3 konnten am Ende dieses Tages eine umfangreiche Zusammenstellung von digitalen Materialien nachweisen. Außerdem hatten am Freitag alle Schülerinnen und Schüler ihre angefangenen Hefte aus den Bereichen Deutsch und Mathematik samt ihren Federtaschen mit nach Hause bekommen.
Das Homeschooling beginnt
Viele Eltern ließen ihre Kinder schon am Montag, den 16. März, und Dienstag, den 17. März, lieber im häuslichen Umfeld und waren dankbar, dass ihre Kinder schon Aufgaben mit nach Hause gebracht hatten.
Unsere Montessori Grundschule Hangelsberg war die erste unserer FAWZ-Schulen, die Material in das Hausaufgaben-Portal, die Cloud der FAWZ, eingestellt hat.
Dabei waren unsere Kolleginnen und Kollegen so eifrig und bestrebt, dass unsere Schülerinnen und Schüler schnell von zuhause auf die gewohnten Aufgaben zugreifen können, dass am Anfang auch mal etwas schief lief. Aber daraus haben wir schnell gelernt. Inzwischen hat sich die erste Aufregung gelegt.
Die Hausaufgaben-Cloud der FAWZ ist ein wichtiges Mittel für die Materialübergabe an unsere Schülerinnen und Schüler geworden. Innerhalb dieses Portals könnten sicherlich noch einige Verbesserungen vorgenommen werden, aber für den Anfang war dieses Portal schon sehr hilfreich.
Das meist verwendete Mittel des Kontaktes unter unseren Kolleginnen und Kollegen sowie zu den Schülerinnen und Schülern ist aber die Kommunikation per E‑Mail. Alle Kolleginnen und Kollegen sitzen täglich an den Computern, lesen und beantworten E‑Mails, die sie von anderen Kollegen, von der Schulleitung oder von ihren Schülerinnen und Schülern erhalten. Das sind dann auch mal 40 E‑Mails pro Tag.
Eltern scannen Schülerarbeiten zuhause ein und senden sie an die verantwortlichen Lehrer zurück. Natürlich muss die eine oder andere Arbeit auch nochmal von unseren Schülerinnen und Schülern überarbeitet werden. In diesem Fall senden die Lerngruppenleiterinnen oder Fachlehrerinnen und Fachlehrer die Arbeiten an die Kinder zurück.
In unserem Schulgebäude ist täglich reger Betrieb. Viele Kolleginnen und Kollegen arbeiten in Absprache auch in der Schule, wobei wir immer auf den nötigen Abstand von mindestens 1,50 m achten. Alle Kolleginnen und Kollegen weisen ihre Arbeit in Form eines Kursbuches bzw. Arbeitsnachweises nach.
Daran und an den vielen persönlichen Gesprächen sehe ich, wie intensiv alle Kolleginnen und Kollegen sich Gedanken machen, wie die Begleitung ihrer Schülerinnen und Schüler aus der Ferne organisiert und stets verbessert werden kann.
Auch unsere Erzieher und Sonderpädagogen haben viel zu tun
Die Erzieherinnen und Erzieher haben gemeinsam einen Arbeitskatalog erarbeitet, der sowohl in der Schule als auch im Homeoffice bearbeitet werden kann. Auch sie stellen Angebote in die Hausaufgaben-Cloud, zum Beispiel mit österlichen Bastelangeboten.
Unsere drei Sonderpädagoginnen haben für sich das Telefonieren entdeckt. Sie sprechen sich täglich auf diesem Weg miteinander ab, tauschen ihre Erfahrungen aus und planen weitere Aktivitäten rund um die Betreuung der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Sie telefonieren mit allen Kindern mit Bedarfen und unterstützen so die Familien, indem sie beratend und zuhörend zur Seite stehen.
Aus den persönlichen Kontakten zu den Familien merken wir immer wieder, dass die Arbeit an schulischen Aufgaben mit unseren Grundschülern eine enorme Herausforderung ist. Nicht nur für uns, sondern auch für die Eltern. Viele Kinder brauchen noch Unterstützung, klare Strukturen und in vielen Fällen jemanden, der sie unterstützt und Aufgaben erklärt. Dadurch sind die Eltern jetzt noch gefragter als vorher. Und das ist nicht immer einfach, sind die Eltern teilweise selbst im Homeoffice, betreuen Geschwisterkinder und haben mit ganz Alltäglichem zu tun.
Aus diesen Gründen können wir damit zufrieden sein, wenn die Kinder täglich zwei bis vier Stunden am Tag für die Schule arbeiten. An einen regulären Stundenplan kommen wir damit zwar nicht heran, aber der Familienfrieden sollte dann doch an erster Stelle stehen.
Ich bin sehr dankbar, mit einem so tollen Kollegium zusammen zu arbeiten. Ich kann mich auf alle verlassen, jeder denkt mit und arbeitet in dieser besonderen Situation das bestmögliche heraus.
Dank unserer Sekretärin erhalten wir nicht nur das Unterrichten am Laufen, sondern auch alle Aufgaben, die sonst in der Schule anfallen.
Unsere ersten Erfahrungen mit dem Homeschooling haben wir eher ungewollt gemacht. Dafür haben wir es sicherlich ganz gut gemeistert. Nun wollen wir alles Stück um Stück verbessern und dranbleiben, weil das digitale Lernen auch Bestandteil des zukünftigen Schullebens sein soll. Da haben wir noch einiges zu tun. Aber wir haben angefangen und werden weiter daran arbeiten.
Anita Micheel
Schulleiterin